LENTOPIA - Utopische Entwürfe für Linz

LENTOPIA - Utopische Entwürfe für Linz

Eröffnung: 23. Mai 2012, 19.00 Uhr; Ausstellung bis 29. Juni 2012 SchauRaum, Bethlehemstrasse 1b, 4010 Linz

Ausstellung und Präsentation der Postkartenedition der Abteilung Bildhauerei – transmedialer Raum, Kunstuniversität Linz.

beteiligte Studierende
Christian Berger / Stefan Brandmayr / Verena Ebner / Alexander Hinterlassnig / Colin Linde / Felix Pöchhacker / Corinna Rudlstorfer / Stella Steiner / Maria Stockhammer / Eva Teissl / Maria Venzl / Verena Walzl / Friedemann Wiethölter

Die Postkartenedition der Abteilung Bildhauerei – transmedialer Raum unter der Leitung von Univ. Prof. Dipl. Des. Eva Grubinger in Zusammenarbeit mit Univ. Ass. Mag. Gabriele Wagner und Univ. Ass. Mag. Arch. Michael Weingärtner ist das Resultat einer Auseinandersetzung mit dem Linzer Stadtraum im Wintersemester 2011/12.

Mit aller künstlerischen Freiheit, ohne praktischer Zwänge oder ernsthafter städtebaulicher, politischer oder sozialer Verpflichtungen, sollten großmaßstäbliche Skulpturen für Linz entwickelt werden. Unter Berücksichtigung des genius loci sollten die skulpturalen Entwürfe sowohl in ihrer Konzeption, als auch in ihrer Maßstäblichkeit utopischen Charakter besitzen, der Entwurf selbst das Kunstwerk sein.

Inspiriert von Helden der sechziger und siebziger Jahre, wie z.B. Archizoom, Hans Hollein oder Claes Oldenburg, wurde nach einer ersten Phase der morphologischen Stadtanalyse von Linz direkt mit dem Experimentieren, Ausprobieren und Umsetzen der nun vorliegenden Collagen, Zeichnungen, Fotomontagen und Simulationen begonnen. Humor prägte den Arbeitsprozess in nicht unerheblichem Maße.

Colin Lindes Arbeit ‚Stadt am Meer’, in der er die Donau nicht erst in Rumänien, sondern direkt am Linzer Hafen ins Meer münden lässt, wurde von der Künstlerin Christina Dimitriadis zur großformatigen Präsentation im SchauRaum ausgewählt.

Lentopia ist zugleich der Auftakt des SchauRaums - einem Schaufenster, in dem Elisabeth Reichinger und Michael Weingärtner unterschiedliche künstlerische Projekte zeigen werden.

Alle Projekte sind über den SchauRaum, sowie über die Abteilung Bildhauerei-transmedialer Raum, als Postkartenedition im Schuber erhältlich:

Bei Christian Berger laufen Passanten der Arbeit ‚Hole’ Gefahr, am Hauptplatz in ein großes schwarzes Loch zu fallen. Maria Venzls ‚Cute Creml’ in Urfahr und Friedemann Wiethölters Weltwunder - der ‚Koloss von Linz’, inmitten der Donau - parodieren die populistischen Sehnsüchte mancher Stadtpolitiker, Bilbao-Effekt und provinziell-konservative Geschmacksurteile in Einklang zu bringen. ,Superdanube’ von Stefan Brandmayr ironisiert ebenfalls die Linzer Spektakelkultur: Mithilfe der legendären Avantgardeutopie ‚Monumento Continuo’ von Superstudio betoniert er die Donau zu, nur um den neu gewonnenen Raum als Parkplatz eines Jahrmarkts zu nutzen.

Einbetoniert werden auch die Nibelungenbrücke und die beiden Brückenkopfgebäude - allesamt aus der Zeit des Nationalsozialismus - in der Arbeit von Felix Pöchhacker.

Die industrielle Vergangenheit der ‚Stahlstadt’ wird von Verena Walzl wach gehalten.

Maria Stockhammer baut einen zusätzlichen Donaukanal und macht aus Linz – ganz in utopischer Tradition eines Thomas Morus – eine Insel.

In sich abgeschlossen ist auch die Linz-Utopie von Stella Steiner, welche die Stadt in einer phantasmagorischen Struktur aus Wurzelwerk und Glas aus dem Fluss wachsen lässt, während die überdimensionierten Brückenpfeiler in der Arbeit von Eva Teissl ins Unendliche weisen.

Bei Verena Ebner reitet die Stadt Linz auf dem Rücken eines elefantenartigen Dickhäuters mit zwei Hinterteilen, während in ‚Hover’ von Corinna Rudlstorfer die Fortbewegung mittels überdimensionierten Seifenblasen bewerkstelligt wird.

Und last, but not least zeigt die gigantische Megastruktur ‚e2’ von Alexander Hinterlassnig, wie die gleichwertige Koexistenz von Raum und Nichtraum endlich Gestalt werden kann: mittels einer computerunterstützten Faltung des gleichnamigen Planquadrats des Linzer Stadtplans und den darauf angeordneten Gebäudegrundrissen.

Obgleich als reines Kunstprojekt konzipiert, können die Probleme von Linz in allen Bereichen – sei es Vergangenheitsbewältigung, Lebensqualität, Entsorgung, Verkehr, Ökologie, Tourismus oder Imagebildung – nunmehr als gelöst betrachtet werden.

Viel Spaß beim Schreiben und Verschicken der Lentopia-Ansichtskarten in alle Welt!

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